Zusammenarbeit und Förderung stärken die Amateurmusiklandschaft
Die Amateurmusikverbände in Baden-Württemberg haben ihre Kräfte im Landesmusikverband (LMV) und der Landesmusikjugend (LMJ) gebündelt, um gemeinsame kulturpolitische Ziele zu erreichen und die Rahmenbedingungen für das amateurmusikalische Schaffen zu verbessern. Diese enge Zusammenarbeit stärkt die Bedeutung der Amateurmusik in der Gesellschaft und trägt dazu bei, das kulturelle Leben im ganzen Land zu bereichern.
Text: Samira Golderer, Geschäftsführerin des Landesmusikverbands Baden-Württemberg
Starke Verbände und erfolgreiche Kooperationen
Es sind elf starke Verbände, die für die lange Tradition des gemeinsamen Musizierens im Südwesten stehen: Badischer Chorverband (BCV), Bund Deutscher Blasmusikverbände (BDB), Bund Deutscher Zupfmusiker Landesverband BW (BDZ), Blasmusikverband Baden-Württemberg (BVBW), Baden-Württembergischer Sängerbund (BWSB), Deutscher Harmonika Verband Landesverband BW (DHV), Deutscher Zithermusik-Bund Landesverband BW (DZB), Landesverband Baden- Württembergischer Liebhaberorchester (LBWL), Landes-Hackbrett-Bund (LHB) und der Schwäbische Chorverband (SCV), Verband Deutscher KonzertChöre Landesverband BW (VdKC).
Ein Verbund der Mitgliedsverbände und -vereine im LMV, die Zusammenarbeit mit verschiedenen Musikverbänden sowie Kirchen, Musikschulen und anderen Partnerorganisationen ist ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg. So können Synergien genutzt und gemeinsame Ziele verfolgt werden. Diese Kooperation erstreckt sich auch auf die Politik, wo die Verbände in Arbeitskreisen und auf Podien aktiv mitwirken und sich austauschen. Die Vertreterinnen und Vertreter des LMV, darunter der Präsident Christoph Palm, die Vizepräsidenten Josef Offele, Bruno Seitz und Dr. Jörg Schmidt, der Schatzmeister Klaus-Peter Mungenast und die Geschäftsführerin Samira Golderer, nehmen regelmäßig an Podiumsdiskussionen, Arbeitskreisen und Gesprächen mit politischen Entscheidungsträgern sowie anderen Verbänden teil. Diese Treffen sind entscheidend, um in den Austausch zu kommen, aktuelle Herausforderungen zu diskutieren und Lösungen zu entwickeln, die die Amateurmusiklandschaft weiter stärken.
Förderung, Datenmanagement und die Relevanz von Meldedaten
Insbesondere die Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) und die neuen Förderrichtlinien seit Beginn des Jahres 2024 verdeutlichen den Erfolg dieser Bemühungen und veranschaulichen die Aufgaben des Verbandes. Darin heißt es unter anderem: »Der Landesmusikverband erhält für die koordinierende Tätigkeit seiner Geschäftsstelle, für die Landesmusikjugend, für verbandseigene Projekte und für die verbandliche Akademieförderung eine institutionelle Förderung.«, wodurch sich die Aufgabe der Koordination der Organisationen im LMV stützt. Weiter beschreiben die Förderrichtlinien: »Der Landesmusikverband erhält zur Weitergabe an seine Mitgliedsverbände eine jährliche Probenpauschale, die zur Mitfinanzierung des regelmäßigen Übungs-, Unterrichts- und Probenbetriebs der Vereine und Organisationen der Amateurmusik bestimmt ist. Die Mitgliedsverbände leiten die Probenpauschale jeweils an ihre angeschlossenen Vereine und Organisationen weiter. […]« sowie die damit einhergehende Pflicht: »Die Mitgliedsverbände sind für die Erhebung der Angaben zu den aktiven Ensembles ihrer angeschlossenen Organisationen verantwortlich…«.
Damit ist klar: Neben der Vergabe der Landesmittel ist ein wesentlicher Bestandteil der Verbandsarbeit auch die Erhebung von Meldedaten. Diese sind nicht nur eine Bedingung, die mit der Förderung einhergeht, sondern auch entscheidend, um valide Aussagen zu treffen und die Bedürfnisse der Mitglieder besser zu verstehen. Sie ermöglichen es den Verbänden, Trends zu erkennen, Ressourcen bestmöglich einzusetzen und gezielt auf gesellschaftliche Entwicklungen zu reagieren. Die Meldedaten dienen als Grundlage, um die Interessen der Mitglieder wirkungsvoll zu vertreten und die Verbandsarbeit weiter voranzubringen.
Außerdem gehört es zu den Aufgaben des LMV, immer wieder kurzfristig auf Anfragen aus dem Landtag zu reagieren, in denen statistische Daten abgefragt werden. Deshalb muss er jederzeit in der Lage sein, aktuelle Zahlen vorlegen zu können. Denn das Land und damit der Landtag ist neben den Kommunen der wichtigste Förderer der Amateurmusik.
Bei den zu erhebenden Zahlen und Statistiken geht es aber auch um Verteilungsgerechtigkeit. Im klassischen Sinne des Meldewesens können auf dieser Basis Fördermittel vergeben sowie Bildungsangebote konkreter für einzelne Zielgruppen entwickelt werden.
Daraus ergibt sich die Möglichkeit zur Integration und Selbststeuerung für einzelne Vereinsmitglieder. Sie alle haben eine zentrale Rolle beim Erreichen kulturpolitischer Ziele. Für die Funktionsfähigkeit der Verbände ist gerade diese Mikroebene wichtig. Durch die aktive Beteiligung an Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit trägt jede und jeder dazu bei, das Bewusstsein für die Bedeutung von Amateurmusik zu stärken. Mit der Förderung von Bildung, der Organisation von Konzerten und Festivals sowie der Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen bereichern alle Beteiligten das kulturelle Leben und erhalten die Vielfalt der musikalischen Ausdrucksformen.
Weiterbildung und Engagement für eine lebendige Musiklandschaft
Eine weitere Säule der Förderung sind Mittel zur Weiterbildung von Ehrenamtlichen. Kreisverbände, Regionalverbände, landesweit tätige Amateurmusikverbände und der Landesmusikverband Baden-Württemberg bieten zahlreiche Weiterbildungen und Beratungen für Vereine an. Insbesondere im Rahmen der überfachlichen Weiterbildung EMA (Ehrenamtsmanagement), die der LMV initiiert hat, können Interessierte aus allen Vereinen unabhängig ihres Fachverbandes teilnehmen. Der Verband fördert verbändeübergreifende Strukturen, damit Vereine vor Ort die Informationen und Unterstützungsmöglichkeiten finden, die ihnen helfen, den Vereinsalltag erfolgreich zu gestalten.
Durch die Vernetzung der Verbände innerhalb der Landesmusikjugend werden nicht nur gemeinsame Angebote wie die Mentorenprogramme gestaltet, sondern konkret die Nachwuchsgewinnung der Amateurmusik im Land gestärkt und gefördert. Mit der Landesförderung der LMJ werden so neben Bildungsangeboten aber auch Kinder- und Jugendprogramme bei Veranstaltungen wie dem Landes-Musik-Festival Baden-Württemberg und dem Euro-Musique-Festival im Europapark Rust finanziert.
Der LMV und seine Mitgliedsverbände sind überzeugt, dass eine starke Zusammenarbeit und ein gemeinsames Engagement entscheidend sind, um kulturpolitische Ziele zu erreichen und die Bedeutung der Amateurmusik in unserer Gesellschaft zu stärken. Sie laden alle interessierten Personen und Organisationen ein, sich an den Aktivitäten der Vereine und Verbände zu beteiligen und gemeinsam für eine lebendige und vielfältige Amateurmusiklandschaft einzutreten.
Über den Landesmusikverband Baden-Württemberg
Im Landesmusikverband Baden-Württemberg e.V. (LMV) haben sich vier Chor- und sieben Orchesterverbände zu einem gemeinsamen Dachverband zusammengeschlossen. Sie vertreten über 12.000 Ensembles von Chor- und Musikvereinen mit insgesamt rund einer Million Mitgliedern.
Gemeinsames Singen und Musizieren im Verein hat im deutschen Südwesten eine lange Tradition. Fast ein Drittel aller nicht-professionellen Musikerinnen und Musiker Deutschlands kommt aus Baden-Württemberg. Grund genug für die Deutsche UNESCO-Kommission 2018 die Amateurmusikpflege in Baden-Württemberg in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufzunehmen. In den Vereinen begegnen sich Menschen aller Schichten, Gruppen und Generationen. Die Chöre und Orchester erfüllen wichtige gemeinschaftsbildende Aufgaben und fördern die Sozialisation der jungen Generation. Als starker Dachverband für die angeschlossenen Spartenverbände setzt sich der LMV für die gemeinsamen Interessen gegenüber Politik und Gesellschaft ein.