Die finanziellen Herausforderungen bei der Organisation großer Wettbewerbe
Musikwettbewerbe sind insgesamt wichtig, um Talente zu entdecken, musikalische Fähigkeiten zu fördern, die künstlerische Entwicklung zu unterstützen und den kulturellen Austausch in der Musikwelt zu fördern. Der DHV hat hier seit seinem Bestehen immer wieder attraktive Konzepte und Antworten auf die Organisation von Wettbewerbs-Veranstaltungen gefunden.
Die Idee des Musikwettbewerbs braucht eine Struktur, welche Kategorien, Altersgruppen und Musikstile in Konkurrenz treten und nach gewissen Regeln beurteilt werden sollen. Eine Wettbewerbsordnung wurde seitens der Fachmusikerinnen und -musiker des Verbandes schon vor vielen Jahren erstellt und nach den aktuellen Bedürfnissen und Gegebenheiten der fachmusikalischen Entwicklungen immer wieder angepasst. Im DHV sind zentrale Veranstaltungen dieser Art der Akkordeon Musik Preis (AMP), der sich in einem nationalen Zwei-Phasen-Wettbewerb durch alle Bundesländer mehr den Solistinnen und Solisten sowie den Ensemblemusizierenden widmet. Für die Orchesterwelt steht das World Music Festival (WMF) als zentraler Anlaufpunkt für Orchester- und Ensemblemusizierende parat.
Maßgeblich für die Organisation solcher Groß-Wettbewerbe sind die Austragungsorte, die zur Verfügung stehende Infrastruktur (meist Schulen, Bürgerhäuser, Konzerthäuser, Tagungshäuser, Kongresshäuser etc.) mit guter Erreichbarkeit und ebenfalls attraktivem regionalen Ambiente. Die Teilnehmenden kommen zwar hauptsächlich zum Musizieren, wollen dazu aber auch ein entsprechend angenehmes und attraktives Wettbewerbsumfeld vorfinden.
Passende Austragungsorte zu finden, ist aber auch abhängig von der örtlichen Unterstützung seitens Sponsorinnen und Sponsoren sowie öffentlicher Institutionen. Womit wir beim Finanzplan einer solchen Veranstaltung angekommen sind. Die großen Kostenblöcke bei bedeutenden Wettbewerben liegen vor allem in den Hotel- und Verpflegungskosten für Organisation und Jury, den Mietkosten für die Wettbewerbs- und Konzertsäle, Ausgaben für Sachpreise und Preisgelder, Honorare für das Rahmenprogramm sowie Kosten für die Ankündigung in Print- und Digitalmedien.
Die Einnahmeseite verzeichnet im günstigsten Fall Fördergelder der öffentlichen Institutionen (z. B. Bund, Land, Stadt), Tourismusverbände, Sponsorengelder aus der Musikbranche (z. B. Mieteinnahmen von Instrumentenherstellern für Ausstellungsflächen oder Inserate von Verlagen in der Programmschrift), Sponsorengelder von Freundinnen und Freunden sowie Förderern und nicht zuletzt Einnahmen aus Teilnahmebeiträgen. Es ist kein Geheimnis, dass die Einnahmenseite meist die Kostenseite nicht unbedingt egalisiert.
Die Herausforderung für das Organisationsteam liegt darin, ein möglichst attraktives Wettbewerbsumfeld mit idealen Bedingungen für den Wettbewerbsablauf zu vernünftigen Mietpreisen zu finden. Dazu noch eine motivierte Mannschaft an Ehrenamtlichen zu aktivieren, die über mehrere Tage in Vollzeit den Wettbewerbsablauf steuert. Ein hohes Maß an öffentlichen Mitteln und Sponsorengeldern aufzutreiben, um die Teilnahmebeiträge möglichst niedrig zu halten.
Nun könnte man sagen: alles allerdings eine Frage der Mathematik. Die Tücken der Mathematik liegen in der »Schätzung«. Nicht alle Kosten und Einnahmen können absolut fest geplant werden. Es gibt immer wieder Abweichungen, weil die eine oder andere Alternative nicht passt, ausfällt, plötzlich eine neue Situation aus dem »Nichts« auftaucht oder etwa die Zahl der Teilnehmenden unter den Schätzungen liegt. Ein gewisses finanzielles Risiko ist also allzeit präsent.
Das beste und leichteste Mittel der Risikominimierung ist eine hohe Zahl an Teilnehmenden, dies aber nicht nur allein wegen der Finanzen. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer bringen auf jeden dieser Wettbewerbe neben ihren musikalischen Höchstleistungen ein Ambiente des Zusammengehörens, des Miteinanders und der öffentlichen Aufmerksamkeit mit sich. Ein Glücksfall auch für die Organisatorinnen und Organisatoren, wenn sich im Laufe der Jahre ein Wettbewerb zum »Markenzeichen« entwickelt, wie das mit dem World Music Festival passiert ist. Der DHV wird in der internationalen Akkordeon-Szene in erster Linie mit diesem Festival identifiziert.