Das etwas andere Konzerterlebnis
Inspirationen für neue Wege in der Konzertgestaltung und -organisation
Schritt für Schritt zur (kreativen) Konzertgestaltung
Die Konzertbausteine
Wenn wir Konzerte etwas genauer unter die Lupe nehmen, stoßen wir schnell auf bestimmte Bausteine. Etwa den Ort – ob Saal, Kirche, Park, Burg oder Museum; die Zeit des Konzerts, wie zum Beispiel die Jahres- oder Tageszeit oder die Dauer wie bei einem 30-Minuten-Konzert. Genauso stoßen wir auf den Anlass eines Konzerts, etwa ein Ensemble-Jubiläum oder ein Welttag. Inhaltliche Bausteine können ein Konzertthema wie z. B. »Vive la France!« oder bestimmte Komponist*innen (z. B. Fanny und Felix Mendelssohn) und Genres (z. B. Swing) sein. Selbstverständlich sind auch das Repertoire, die Musizierenden und die Publikumszielgruppe wichtige Bausteine. Besondere Formate wie Flashmobs, Wandelkonzerte, digitale oder hybride Projekte und Musiktheater entstehen nicht nur durch einen Fokus auf die Inszenierung des Konzerts, sondern oft auch durch Kooperationen mit anderen Vereinen oder kulturellen und sozialen Einrichtungen. Ausschlaggebend für die Wirkung […]
Worauf bei der Wahl des Konzertortes geachtet werden sollte
Auf der Suche nach einem geeigneten Aufführungsort gibt es zahlreiche Aspekte, die eine Rolle spielen. Man mag und sollte sie priorisieren – abhängig von individuellen Bedürfnissen und Ausgangslagen kann diese Priorisierung unterschiedlich ausfallen –, doch keinesfalls sollte man über diese Aspekte leichtfertig hinwegsehen.
Auch für die Wahl des Konzertortes gilt: Sie sollte bedürfnisorientiert erfolgen, d. h. einerseits die Möglichkeiten zur künstlerischen Entfaltung bieten (z. B. geeignete Akustik) und andererseits den logistischen Anforderungen entsprechen.
Realistisch betrachtet – gerade im ländlichen Raum – gibt es oftmals keine Alternativen zum bisherigen oder anvisierten Aufführungsort bzw. die mit einem Wechsel verbundenen Umstände – zum Beispiel ein deutlich längerer Anfahrtsweg – sind den Beteiligten und dem Publikum nicht zumutbar. Dann bleibt den Verantwortlichen nichts anderes übrig, als »das Beste daraus zu machen«.
Manchmal bieten aber […]
Über die Relevanz von außermusikalischen Anreizen zum Konzertbesuch
Neben den logistischen und dramaturgischen Anforderungen an den Konzertort, können auch einige andere Faktoren eine Rolle dabei spielen, ob eine Veranstaltung – unabhängig ihres Programms – als attraktiv wahrgenommen wird und somit eine Sogwirkung auf potenzielles Publikum ausübt.
Bedürfnisse wandeln sich – nicht nur in den eigenen Lebensphasen, sondern auch verursacht durch äußere Umstände. Wer für (s)ein Konzert begeistern will, muss – um eine breite Zuhörer*innenschaft anzusprechen – vermehrt zusätzliche Anreize für einen Besuch setzen. Vielfach zeigt sich, dass das Angebot eines Konzerts über das reine Aufführen von Musikstücken hinausgehen muss, denn die Konkurrenz drückt von allen Seiten – und damit sind nicht nur alternative kulturelle Veranstaltungen gemeint, sondern auch das heimische Sofa und im Besonderen das »Alles-unter-einen-Hut-kriegen-Müssen«.
Die soziokulturelle Erlebnis-Gesellschaft strebt zunehmend nach einer Eventisierung. In Zeiten, in denen Musik von überall aus […]
Chancen und Risiken
Benefizkonzerte für Geflüchtete, als Zeichen gegen rechts oder auch gegen Krieg – Benefizkonzerte sind Wohltätigkeitsveranstaltungen zugunsten von Bedürftigen im In- und Ausland. Doch was macht ein gelungenes Benefizkonzert aus? Welche Chancen gibt es und welche Risiken sollten in Betracht gezogen werden?
Planung
Wichtig ist: Ausreichend Zeit für die Konzeption einplanen! Es gilt, die Größenordnung festzulegen. Wie viele Musikschaffende wollen etwas aufführen? Welches Ziel soll die Veranstaltung haben? Geld sammeln? Bekanntheit erreichen? Eine Non-profit-Aktion? All das will geklärt sein. Bedenken Sie auch, dass die Zielgruppen bei mehreren auftretenden Musikgruppen unterschiedlich sein können. Es lohnt sich, die musikalischen Inhalte von Seiten aller Aufführenden aus zuzuschneiden und aufeinander zuzugehen.
Je nach Veranstaltungsort muss außerdem die Gemeinde bzw. das Ordnungsamt miteinbezogen werden – beispielsweise, wenn die Veranstaltung (z. B. Hocketse oder Straßenfest) eine bestimmte Größe überschreitet. Auch müssen die einzelnen Musikgruppen, […]
Schlaglicht auf das Thema »steuerliche Handhabung von CD-Produktionen im gemeinnützen Verein«
Uns erreicht die Anfrage, ob sowohl die Kosten für die Produktion als auch der Verkauf der CDs in den wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb gehören würden oder man diese auch dem Zweckbetrieb zuordnen könne. Hintergrund der Anfrage war ein dadurch entstehender, nicht unerheblicher Verlust, der im wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb gemeinnützigkeitsschädlich sein kann.
Die Sachlage schätzt unser Steuerberater Dipl.-Kfm. Jürgen Reichert (Wirtschaftsprüfer, Steuerberater) folgendermaßen ein.
Gemeinnützigkeitsrechtliche Einstufung der Produktion und des Verkaufs von Tonträgern
Beim Verkauf von Tonträgern ist grundsätzlich eine Zuordnung zum wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb vorzunehmen. Dies hat zur Konsequenz, dass bei nachhaltigen Verlusten aus der Produktion und dem Verkauf von Tonträgern, die Gemeinnützigkeit des Vereins gefährdet ist.
Der Verkauf von Tonträgern durch einen steuerbegünstigten (gemeinnützigen) Verein begründet bei diesem einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb (§ 14 AO), der, soweit er nicht ausnahmsweise als Zweckbetrieb […]
Ein wichtiger Schlüssel zur Qualitätssicherung und Weiterentwicklung
Die gründliche Auswertung und Reflexion eines Ferienlagers ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Jugendarbeit, der weit über eine bloße Nachbesprechung hinausgeht. Dieser Prozess dient nicht nur der Qualitätssicherung und -verbesserung, sondern fördert auch die persönliche und fachliche Weiterentwicklung aller Beteiligten. Im Folgenden wird auf die Bedeutung, die Methoden und die Durchführung der Evaluation sowohl im Leitungsteam als auch mit den Teilnehmenden näher eingegangen.
Theoretische Grundlagen
Die Evaluation eines Ferienlagers basiert auf dem Konzept des erfahrungsbasierten Lernens. Dieses Modell beschreibt einen zyklischen Prozess, in dem konkrete Erfahrungen reflektiert, abstrahiert und in zukünftiges Handeln integriert werden. Für eine umfassende Auswertung sollten mehrere Ebenen berücksichtigt werden: die Sachebene (Was ist tatsächlich passiert?), die Gefühlsebene (Wie haben sich die Beteiligten gefühlt?), die Deutungsebene (Warum ist es so gelaufen?) und die Transferebene (Was kann man für die Zukunft daraus […]
Das Jugendfolkorchester überzeugt mit künstlerischer Qualität und Gemeinschaftssinn
Für voll besetzte Zuschauerränge, eine beeindruckende künstlerische Qualität und großartige Stimmung sorgte das unter dem Dach von Profolk neu gegründete Jugendfolkorchester am 6. und 7. Juli 2024 auf dem Rudolstadt-Festival. Wie es gelungen ist, dass die Mitwirkenden innerhalb nur einer Woche zu einer Gemeinschaft zusammenfanden, und wie es überhaupt zur Gründung des Orchesters kam, berichtet die Projektleiterin Gudrun Walther im Gespräch mit uns.
Begonnen hat alles mit einer Idee, die die Sängerin, Violinistin und Akkordeonistin Gudrun Walther nicht mehr losließ: In anderen Ländern sind Jugendfolkprojekte mit traditioneller Musik ganz selbstverständlich – warum also nicht auch in Deutschland eines gründen? „Der entscheidende Kick zur Initialzündung war ein Gespräch mit Bernhard Hanneken, dem künstlerischen Leiter des Rudolstadt-Festivals, beim DeutschFolk-Festival 2021 in Jena“, erinnert sich die Musikerin. „Ich habe ihm erzählt, dass ich mir wünschen würde, […]
»Solenne«
Der italienische Bandoneon-Künstler Carlo Maver ist mit seinem wilden Lockenkopf alleine schon ein echter Hingucker. Wenn er nun aber mit »Solenne« sein neues Album vorlegt, auf dem er das kleine große Instrument zum Singen bringt, auf so kunstvolle Art und Weise, dass man bisweilen gar nicht glaubt, es rein solistisch zu hören, dann wird einem klar, dass der Italiener gar kein großes Chi-chi braucht, um auf abendfüllender Länge bestehen zu können. Die packenden Harmonien von Stücken wie »Volver«, »Lalamada II« oder »Preghiera Andina« überzeugen und die schiere Wucht des Bandoneons erschlägt einen, wenn es bei voller Lautstärke wie ein reißender Strom aus den Boxen kommt, gleichzeitig aber filigran und leichtfüßig dahinzuperlen in der Lage ist. Carlo Maver hat sich mit Hesam Inanlou und Paolo Fresu zwei weitere Musiker zur Unterstützung geholt, die bei »La Morte non esiste« (Fresu an der Trompete) und »Back then, we […]
„Schon seit Beginn meines Musikstudiums (während dem ich erst angefangen habe, MIII zu lernen), stellte ich mir die Frage, ob es doch lieber ein Knopfakkordeon sein sollte statt der Tasten…“
„Bayan-Spieler*innen können nur schnell spielen, aber nicht musikalisch.“ ― „Knopfakkordeon klingt nicht schön, es ist nur ein schnelles Durcheinander.“ ― „Das Gefühl ist nicht das richtige…“ ― „Tastenspieler*innen, die zum Knopfakkordeon wechseln, schaffen es nie, professionell aufzutreten.“ ― „Umzulernen ist Zeitverschwendung, das lohnt sich nicht, das wirst du bereuen.“
All das hörte ich von vielen erwachsenen Profis. Von sehr vielen, von denen ich mir Unterstützung oder weise Worte erwartet hatte.
Ich fühlte mich auf dem Tasten-Akkordeon schon immer sehr eingeschränkt: Ich kann dies nicht spielen, weil Töne fehlen, kann das nicht spielen, weil das Register nicht hoch genug klingt (hohe Töne fehlen), kann jenes nicht spielen, weil die Abstände zu groß sind […]