Ein Jahr lang volle Aufmerksamkeit für ein einziges Instrument: Nach Klarinette, Harfe, Mandoline, Tuba und zuletzt der menschlichen Stimme rückt 2026 nun ein Klangkörper ins Zentrum, der lange darauf gewartet hat: das Akkordeon.
Was ist das „Instrument des Jahres“?
Jedes Jahr rückt in Deutschland ein Musikinstrument besonders ins Licht der Öffentlichkeit. Unter dem Titel „Instrument des Jahres“ stellen verschiedene Landesmusikräte ein ausgewähltes Instrument in den Mittelpunkt – mit Aktionen, Materialien, Konzerten, Workshops und medienwirksamer Begleitung. Die Idee dahinter ist einfach: Aufmerksamkeit erzeugen, Neugier wecken und musikalische Vielfalt sichtbar machen.
Ins Leben gerufen wurde die Initiative 2008 durch den Landesmusikrat Schleswig-Holstein. Schon bald schlossen sich weitere Landesmusikräte an, inzwischen beteiligt sich eine große Zahl von Bundesländern. Heute ist die Aktion bundesweit bekannt: Ein gemeinsames Basis-Konzept, regionale Ausgestaltungen und viele Partner schaffen ein jährliches Netz aus Aktivitäten, das Musikerinnen und Musiker ebenso anspricht wie Lehrkräfte, Vereine, Schulen oder Musikinteressierte.
Warum es diese Aktion gibt
Die offizielle Begründung ist ebenso klar wie kulturpolitisch bedeutsam: Das „Instrument des Jahres“ soll „den Blick der Öffentlichkeit auf die Vielfalt musikalischen Lebens lenken“.
Viele Instrumente – gerade solche, die nicht ständig im Fokus stehen – profitieren davon, wenn sie ein Jahr lang eine besondere Bühne erhalten. Das Ziel ist, im Rahmen des Jahres die Unterrichtsnachfrage zu steigern, Medienberichte anzustoßen oder ungewöhnliche Projekte zu ermöglichen. Gleichzeitig fördert die Aktion das Bewusstsein dafür, dass Musikinstrumente mehr sind als Klangkörper: Sie stiften Gemeinschaft, prägen Kulturen, eröffnen Ausdrucksformen und schaffen Lernräume.
Die Aktion ist nicht nur ein Marketing-Impuls, sondern ein Beitrag zur kulturellen Bildung. Vereine, Musikschulen und Ensembles nutzen das Thema häufig, um auf ihre Arbeit aufmerksam zu machen oder Kooperationen anzuschieben – etwa mit Schulen, Bibliotheken oder Kulturhäusern. Vielerorts entstehen dadurch Projekte, die es ohne das gemeinsame Jahresthema so vermutlich nicht gegeben hätte.
Wer beteiligt ist – und wie ein Jahr abläuft
Mit Schleswig-Holstein als Initiator beteiligt sich heute eine breite Reihe von Landesmusikräten: darunter Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Thüringen.
Der Ablauf folgt meist einem ähnlichen Schema:
Bereits im Vorjahr wird das Instrument gewählt, oft verbunden mit einer prominenten Schirmherrin oder einem Schirmherrn. Die beteiligten Landesmusikräte entwickeln dann Materialien, Konzepte und Anregungen für Aktionen – vom Schulprojekt über Sonderkonzerte bis zu Social-Media-Kampagnen.
Das Jahr selbst bietet dann viel Raum für kreative Vorhaben: Ausstellungen, Interviews, Konzertreihen, Unterrichtsmaterialien, Porträts, Workshops. Die Landesmusikräte und DHV-Landesverbände stellen Logos, Informationen und regionale Ansprechpartner bereit, sodass sich Vereine oder Bildungseinrichtungen möglichst unkompliziert beteiligen können. Auch in dieser HI finden sich Anregungen für Aktivitäten im “Jahr des Akkordeon”.
Ein kulturpolitisches Signal
Dass sich so viele Bundesländer beteiligen, macht die Initiative so wirkungsvoll: Sie funktioniert zugleich lokal wie bundesweit. Jede Region kann eigene Schwerpunkte setzen, während ein gemeinsamer Titel über allem steht. Diese Mischung aus Vielfalt und Zusammenhalt hat der Aktion zu großer Bekanntheit verholfen.
Hinzu kommt eine klare kulturpolitische Botschaft: Musikinstrumente – und das Musizieren selbst – verdienen Aufmerksamkeit. Sie sind Teil der kulturellen Identität, fördern Bildung, schaffen Teilhabe und laden zur Kreativität ein. Das „Instrument des Jahres“ macht das Jahr für Jahr sichtbar und schafft einen Anlass, darüber zu sprechen.
Die Aktion „Instrument des Jahres“ ist ein einfaches Konzept mit großer Wirkung: Ein Instrument wird zwölf Monate lang besonders beleuchtet – und damit das Musizieren in all seiner Vielfalt. Seit 2008 setzt die Initiative Impulse, die weit über das einzelne Projektjahr hinausreichen. Sie motiviert, inspiriert und vernetzt. Und sie zeigt, wie lebendig das Musikleben in Deutschland ist, wenn ein gemeinsames Thema Menschen zusammenbringt.
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