Das Hobbyorchester öffnete dem Publikum die Tür zu „Die fabelhafte Welt der Amélie“ von Yann Tiersen. Die Dirigentin Bettina Gregustobires verstand es meisterhaft, ihr aus Akkordeon- und Mundharmonikaspielern bestehendes Orchester durch Amélies Walzer zu führen, um mit „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ von Karel Swoboda, der Musik des meistgesehenen Films zur Weihnachtszeit, nachzulegen. Mit „Belle of the Ball“ von Leroy Anderson gelang es Dirigentin und Orchester, in den Köpfen des Publikums die Vorstellung zu erwecken, wie die Schöne im schwungvollen Walzertakt über das Parkett wirbelt.
Die Vielseitigkeit der vier Orchester ist wohl das Geheimnis, dass es dem Verein immer wieder gelinge, Konzerte wie das des heutigen Abends auf die Bühne zu bringen, hob der Vorstandssprecher Uwe Seyfang in seiner Begrüßungsrede hervor.
Das von Sigrid Osswald geleitete 3. Orchester hieß das Publikum mit „Welcome to Venice“ willkommen. Sie präsentierten das Stück im typischen Hans-Günther-Kölz-Sound, optisch unterstützt durch venezianische Masken. In der Rhapsodie „Israel Shalom“ von Kees Vlak wechselten sich lebhafte, volksmusikartige Passagen mit besinnlich zarten Momenten ab, was von den Orchesterspielern treffend herausgearbeitet worden war. Vor der Pause wurde es mit dem weltbekannten Hit „Rock around the clock“ von Max Freedman noch einmal richtig schwungvoll. Dass der Song damals wie heute die Tanzsäle zum Beben bringt, bewiesen die beiden Tanzpaare Helen Maas und Jonas Zimmermeyer sowie Elly Wolf und Colin Burgmayer, die mit rasanten Schrittkombinationen und Hebefiguren über das Parkett wirbelten und offenen Applaus bekamen.
Das 2. Orchester von Wolfgang Matt hatte „Tribute von Panem“ von James Newton Howard einstudiert. Panem – eine postapokalyptische Welt – wird von Unterdrückung und Rebellion beherrscht. Entsprechend düster ist die Musik zu Anfang, wird jedoch abgelöst von Klängen aus der schillernden Welt der Reichen und Mächtigen mit „Horn of Plenty“, der Nationalhymne von Panem.
Sabine Renner, Maren Ell und Andreas Fürst ergänzten mit Flöte, Altsaxophon und Trompete den Klangkörper der Akkordeons. Der Protest gegen Rebellion und Unterdrückung wurde durch Maike Holzmanns bewegendes Lied „Hanging Tree“ manifestiert. Zarte Unterstützung erhielt sie von einigen mitsingenden Akkordeonspielern auf der Bühne und der Empore. Im Lied der Elsa aus „Die Eiskönigin“ von Robert und Kirsten Lopez konnte Maike Holzmann in ihrer eisblauen Abendrobe mit ihrem Stimmvolumen glänzen. In „Lass jetzt los“ vermochte sie ihren Wandel von Angst und Zurückhaltung hin zum Mut, das eigene Leben selbst zu bestimmen, glaubhaft darzustellen.
Das 1. Orchester unter der Leitung von Ute Matt bewies, dass eine Steigerung zum bisher Gehörten noch möglich ist. In „Madagascar“, pfiffig komponiert von Hans Zimmer, werden die exotischen Abenteuer von vier tierischen Freunden erlebbar gemacht, die Richtung Madagascar unterwegs und dabei brenzligen Situationen ausgesetzt sind. Im Anschluss wurde das Publikum in die zauberhafte Welt von „Harry Potter und der Stein der Weisen“ des Komponisten Hans Zimmer entführt. Begonnen mit zarten Celesta-Klängen, auf die die Akkordeonspieler mit spieltechnisch virtuosen Passagen antworteten, entfaltete sich das berühmte Hauptthema „Hedwig’s Theme“, bevor sich die Musik zu einem fulminanten Abschluss steigerte. Dass das Orchester vielerlei Rhythmen im Repertoire hat, bewies es mit seinem bluesigen Swing im Stück „Cantina Band“ aus „Star Wars“ von John Willams. Genauso witzig und schräg wie die verschiedenen Figuren sind, klangen auch die Rhythmen, die von der Weltraumband gespielt wurden. Der vom Publikum gespendete Beifall für diesen interstellaren Swing voller Überraschungen forderte eine Zugabe, die gerne gewährt wurde.
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