Worauf bei der Wahl des Konzertortes geachtet werden sollte
Auf der Suche nach einem geeigneten Aufführungsort gibt es zahlreiche Aspekte, die eine Rolle spielen. Man mag und sollte sie priorisieren – abhängig von individuellen Bedürfnissen und Ausgangslagen kann diese Priorisierung unterschiedlich ausfallen –, doch keinesfalls sollte man über diese Aspekte leichtfertig hinwegsehen.
Auch für die Wahl des Konzertortes gilt: Sie sollte bedürfnisorientiert erfolgen, d. h. einerseits die Möglichkeiten zur künstlerischen Entfaltung bieten (z. B. geeignete Akustik) und andererseits den logistischen Anforderungen entsprechen.
Realistisch betrachtet – gerade im ländlichen Raum – gibt es oftmals keine Alternativen zum bisherigen oder anvisierten Aufführungsort bzw. die mit einem Wechsel verbundenen Umstände – zum Beispiel ein deutlich längerer Anfahrtsweg – sind den Beteiligten und dem Publikum nicht zumutbar. Dann bleibt den Verantwortlichen nichts anderes übrig, als »das Beste daraus zu machen«.
Manchmal bieten aber gerade die vermeintlich kniffligen Umstände eine Chance, sich zu profilieren. Ein Beispiel: Besonders in weniger urbanen Gebieten ist davon auszugehen, dass die meisten Gäste zu Fuß, in der Regel aber mit dem Auto kommen werden. Ein elementares Kriterium für oder gegen einen Konzertbesuch wird also sein: Gibt es am Veranstaltungsort ausreichend Parkplätze? Ist dies in unmittelbarer Nähe nicht der Fall, kann der veranstaltende Verein seinem Publikum als Servicepartner entgegenkommen und zusammen mit der Eintrittskarte, per QR-Code auf dem Plakat oder zum Download auf der Homepage eine Wegbeschreibung zur Verfügung stellen, die auf einer Karte sämtliche Parkmöglichkeiten in der Nähe markiert. Der Verein als Veranstalter tritt hierdurch positiv in Erscheinung, wird als »Kümmerer« wahrgenommen und steigert bereits vor dem Konzert die Wahrscheinlichkeit, dass das Publikum wieder einmal ein Konzert desselben Ensembles besuchen wird.
Attraktiv auch bei näherem Hinsehen?
Fall-Beispiel. Der Vorstand schwärmt: »Ein prunkvoller Saal im dritten Obergeschoss eines Gebäudes aus der Barockzeit. Herrlich, er bietet einen würdevollen und edlen Rahmen für das nächste Konzert im Sommer.« Aber verfügt er auch über einen Aufzug für die Menschen mit Einschränkungen? Gibt es genügend Steckdosen für Mikrofone? Kann der Saal klimatisiert werden oder staut sich die Hitze aufgrund einer langen Fensterfront und sorgt für Ohnmachtsanfälle? Ratsam ist, die praktische Durchführung des Konzerts am gewünschten Ort gedanklich durchzuspielen, bevor man sich auf ihn festlegt, und sich bei einer Ortsbegehung selbst von den Umständen ein Bild zu machen.
Neben Aspekten, die für die Umsetzung elementar sind, gibt es eine Reihe weiterer Punkte, die im Sinne der Nachhaltigkeit nicht aus den Augen verloren werden sollte. Denn vermutlich strebt das Orchester auch in Zukunft eine Zusammenarbeit mit seinen Partner*innen an: Wenn ein Ensemble mit anderen kooperiert oder Profis – zum Beispiel als Instrumentalist*innen oder Solist*innen – engagiert hat, empfiehlt es sich, auch deren Bedürfnisse im Blick zu behalten. Beispiel: Natürlich wäre es unkompliziert, einen einzigen Raum als Garderobe für alle auszuweisen. Doch gerade Solist*innen sind vor ihrem Auftritt gern für sich, konzentrieren sich auf ihre Arbeit und sind vielleicht erst nach dem Konzert bereit, sich in eine gesellige Atmosphäre zu begeben. Nicht nur zum Umziehen, sondern auch in der Pause des Konzerts schätzen sie vielfach einen privaten Rückzugsort.
Diese und eine Vielzahl an weiteren Aspekten, die nach individueller Bedürfnislage ergänzt werden können, listet die nebenstehende Checkliste auf. Nutzen Sie sie bei Ihrer nächsten Konzertplanung!
Checkliste
- Unser Konzertort…
- verfügt über ausreichend Parkplätze. Falls nicht: ist auch am Wochenende, an Feiertagen, insbesondere rund um das Konzert, gut an den ÖPNV angeschlossen
- verfügt über sanitäre Anlagen
- ist barrierefrei
- verfügt über ausreichend Sitzgelegenheiten
- kann beheizt/klimatisiert werden
- verfügt über genügend Steckdosen an den erforderlichen Stellen (ggf. Verlängerungskabel)
- kann bei allen Lichtverhältnissen genutzt werden (Beleuchtung ggf. vorhanden)
- verfügt bei Bedarf über Vorhänge zum Abdunkeln, sofern großflächig Fenster vorhanden sind
- verfügt über ausreichend Räumlichkeiten, die als Garderoben genutzt werden können ggf. weitere, separate Räume für Instrumentalist*innen und Solist*innen
- verfügt über Kühlmöglichkeiten, sofern eine Bewirtung vorgesehen ist
- liegt vorzugsweise nicht an einer Bahnstrecke (Erschütterung)
- liegt vorzugsweise nicht in unmittelbarer Nähe zu einem Krankenhaus (Martinshorn)
- ist so gelegen, dass keine Konflikte mit der Nachbarschaft entstehen (z. B. »Lärm« nach 22 Uhr)
- verursacht ggf. Mietkosten
- verfügt über eine geeignete Akustik (eher kontraproduktiv: z. B. Schalldämmung, Teppichböden, große Entfernung zwischen Instrumenten, ggf. Klavierbegleitung und Solist*innen)
- ist nicht zu hell und nicht zu dunkel/düster
- weist nicht zu niedere Decken auf
- verfügt ggf. über eine Bühne
- bietet genügend Platz für die Musizierenden, so dass sie sich während des Auftritts nicht allzu beengten Verhältnissen unterordnen müssen