Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten
Soziales Engagement im Verein ist von unschätzbarem Wert, da es die Grundlage für eine starke Gemeinschaft und das Erreichen gemeinsamer Ziele darstellt. Es nützt nicht nur den Vereinen, sondern auch den Mitgliedern, und beeinflusst auch die persönliche Entwicklung der Engagierten positiv. Von entscheidender Bedeutung für Vereine ist die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Sie sichert die Zukunft des Vereins, indem sie talentierten Nachwuchs fördert. Junge Menschen, die schon früh in Vereinen aktiv sind, entwickeln oft eine starke Bindung an den Verein und werden zu engagierten Mitgliedern. So können Traditionen aufrechterhalten und gestärkt werden. Die Nachwuchsarbeit gibt den Vereinen zudem eine positive Rolle in der Gesellschaft, da sie junge Menschen in ihrer persönlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung fördern. Jugendliche in Vereinen entwickeln soziale Fähigkeiten, Selbstvertrauen und eine starke Gemeinschaftsbindung. Es ist eine Win-Win-Situation, die sowohl den Jugendlichen als auch den Vereinen langfristige Vorteile bringt.
Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
Die Arbeit mit jungen Menschen erfordert eine besondere Aufmerksamkeit und Sensibilität ebenso wie ein großes Verantwortungsbewusstsein. Die Sicherheit der Kinder und Jugendlichen hat oberste Priorität. Sie müssen durch Prävention und Intervention vor körperlichen, psychischen und emotionalen Gefahren geschützt werden. Kenntnisse im Kinderschutz und zu erforderlichen Präventionsmaßnahmen sind daher unerlässlich. Aktivitäten und Programme sollten altersgerecht gestaltet sein und die Bedürfnisse und Interessen der Teilnehmenden berücksichtigen. Es geht bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen nicht nur darum, ihnen Wissen zu vermitteln, sondern sie auch in Entscheidungsprozesse und Aktivitäten aktiv einzubinden. Ein respektvoller und wertschätzender Umgang sowie eine anerkennende Kommunikation, die eine sichere und unterstützende Umgebung schaffen, sind dafür unerlässlich.
Wenn all diese Grundsätze beachtet werden, kann eine positive und unterstützende Umgebung geschaffen werden, die zur gesunden Entwicklung und Entfaltung der jungen Menschen beiträgt.
Aufgaben der Jugendleiter*innen
Die Aufgaben von Jugendleiter*innen sind vielfältig und umfassen weit mehr als die Planung, Organisation und Durchführung von Angeboten für Kinder und Jugendliche. Jugendleiter*innen sind Ansprechpartner*innen für Kinder und Jugendliche zu Fragen des Vereinslebens und Ansprechpartner*innen für Eltern zu Fragen der Vereinsjugendarbeit. Sie schaffen eine Umgebung, in der junge Menschen Selbstvertrauen entwickeln und ihre sozialen und emotionalen Fähigkeiten stärken können. Sie fungieren als Schnittstelle zwischen den Erwachsenen und Kindern, setzen sich für die Interessen der Kinder und Jugendlichen beim Vorstand ein. Gleichzeitig helfen sie Kindern und Jugendlichen, an den Organisationsstrukturen der Vereine zu partizipieren. So fördern sie die Teilhabe von jungen Menschen, gewinnen und binden Nachwuchsjugendleiter*innen und unterstützen deren Qualifizierung. Zugleich sind sie Expert*innen hinsichtlich Fragen des Kinderschutzes und der Gefahrenprävention.
Prävention
Um die Sicherheit und das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen zu gewährleisten, ist Prävention von entscheidender Bedeutung. Alle Jugendleiter*innen und ehrenamtlich Mitwirkenden sollten deshalb im Kinderschutz und in Präventionsmaßnahmen geschult sein. Diese Sensibilisierung ist wichtig, um erste Warnzeichen für körperlichen, seelischen und emotionalen Missbrauch zu erkennen sowie schnell und angemessen auf Verdachtsmomente reagieren zu können. Zu frühen Warnzeichen gehören unter anderem plötzliche Verhaltensänderungen, auffällige Beziehungen oder unangemessenes Verhalten. Innerhalb des Vereins sollte eine Kultur der Offenheit gelebt werden, in der Bedenken und Probleme offen angesprochen werden können. Auch sollte es klare Richtlinien und Verfahren geben, wie mit Verdachtsfällen umgegangen wird, welche vertrauliche Anlaufstellen wie Behörden oder Expert*innen im Ernstfall zu Rate gezogen werden können und welche Maßnahmen es zur Prävention gibt. Ideal ist die Ernennung eines bzw. einer Kinderschutzbeauftragten, der bzw. die sich um diese zentralen Fragen kümmert sowie Eltern und Erziehungsberechtigte informiert und einbezieht. Durch regelmäßige Überprüfung von getroffenen Sicherheits- und Präventionsmaßnahmen sowie der Schulung der Jugendleiter*innen und weiteren ehrenamtlich Mitarbeitenden können die Wirksamkeit und die Einhaltung getroffener Präventionen gewährleistet werden.
Die Prävention in der Jugendarbeit ist ein laufender Prozess und erfordert die Zusammenarbeit aller Akteur*innen. Durch ihre konsequente Umsetzung kann das Risiko von Gefahren und Missbrauch minimiert werden.
Jugendleiter*in Card (Juleica)
Die Jugendleiter*innen-Ausbildung ist der Schlüssel zur Vorbereitung auf die Betreuung von Kindern und Jugendlichen in Vereinen. Sie vermittelt pädagogische Fähigkeiten, die dabei helfen, effektiv mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten und altersgerechte Aktivitäten zu gestalten. Es werden Werkzeuge zur Konfliktlösung und zur Förderung von harmonischen Beziehungen zwischen Kindern und Jugendlichen angeboten. Anhand praktischer Übungen und Fallstudien wird die Möglichkeit gegeben, das Gelernte in der Praxis anzuwenden. In der Ausbildung werden Kenntnisse zum Kinderschutz und zur Prävention von Gefahren vermittelt und auf rechtliche Fragen wie Haftung, Aufsichtspflicht und Jugendschutz eingegangen. Mit Beendigung der Ausbildung wird die Jugendleiter*innen Card ausgestellt, die die erworbene Qualifikation nachweist und von Organisationen und Arbeitgeber*innen in der Jugendarbeit anerkannt wird.
Die Ausbildung zum bzw. zur Jugendleiter*in ist eine wertvolle Investition in die eigene Entwicklung und in die Zukunft von Kindern und Jugendlichen. Sie ermöglicht es, eine sinnvolle Rolle in der Jugendarbeit zu spielen und dabei wertvolle Fähigkeiten und Qualifikationen zu erwerben.
Weiterführende Informationen
Weiterführende Informationen und Fortbildungsangebote zu den Themen Kinder- und Jugendschutz sowie zu Richtlinien für Kinderschutzkonzepte werden von den Jugendringen (Kreis-, Stadt-, Landes- und Bundesjugendring) sowie regionalen und überregionalen Beratungs- und Fachstellen wie dem deutschen Kinderschutzbund zur Verfügung gestellt. Informationen zu den bundeslandspezifischen Regelungen der Jugendleiter*innen Card sind unter www.juleica.de nachzulesen. Auch freie Träger der Jugendhilfe wie beispielsweise die Akkordeonjugend Baden-Württemberg bieten zu beiden Themen Informations- und Fortbildungsmöglichkeiten an.
Über die Autorin
Sarah Hofheinz (*1990) hat
Erziehungswissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt am Main studiert. Sie lebt in Ettlingen bei Karlsruhe und arbeitet seit 2021 als Jugendbildungsreferentin der Akkordeonjugend Baden-Württemberg.