Das Konzept »light & flexi Plus«
Das gemeinsame Musizieren verschiedener Instrumentengruppen wie Tasten-, Blas- und Streichinstrumente, eventuell in Kombination mit Gesang, hat eine lange musikgeschichtliche Tradition. Und dennoch musizierten beispielsweise Blas-, Streich- und Akkordeonorchester vor allem in neuerer Zeit oft nebeneinanderher. Jede Instrumentengruppe hatte ihre eigene Literatur. Sicher lag dies auch daran, dass es relativ aufwendig ist, die Noten der meist transponierend notierten Blasinstrumente auf nicht transponierende Instrumente zu übertragen. Die Edition Hummel Ton hat hierfür eine Lösung gefunden: Mit ihrem »light & flexi Plus«-Konzept stellt sie die notwendige Literatur bereit.
Die Entstehungsgeschichte
In den letzten Jahren hat das gemeinsame Musizieren unterschiedlicher Instrumentengruppen eine ungeahnte Dimension erreicht. Es ist noch gar nicht lange her, als in der Coronazeit musikalische Zusammenkünfte nur sehr eingeschränkt möglich waren und man sich nur in Kleinstgruppen treffen konnte. Und dennoch erinnern sich viele an den Tag, an dem von Tausenden Balkonen die gemeinsam gespielte Hymne »Freude schöner Götterfunken« erklang. Welch ein Erlebnis und welch ein Zusammengehörigkeitsgefühl!
Für uns Arrangeurinnen und Arrangeure war es eine große Herausforderung, in dieser Zeit neue Möglichkeiten für das Zusammenspiel zu schaffen. Im Zuge dessen wurde die Serie »light & flex Plus« konzipiert. Sie erlangte sofort große Beliebtheit, denn mit ihr war es auf einmal für alle möglich, aus einem vorhandenen Stimmsatz ihre individuell benötigte Stimme finden zu können.
Wichtig war es dabei auch, dass nicht nur Instrumentengruppen kombiniert werden konnten: Auch das vielseitige Spektrum unterschiedlichster musikalischer Genres wurde mit einbezogen, um ein Repertoire von Klassik über Volksmusik bis hin zu Rock und Pop abdecken zu können.
Der Aufbau des Arrangements
Das Grundprinzip eines »light & flexi Plus«-Arrangements ist der fünfstimmige flexible Satz. Das heißt, die großen Orchesterpartituren sind in diesem Konzept auf fünf Parts reduziert. Auf diese Weise ist es möglich, vom Solo oder Duo über ein kleines Ensemble bis hin zum riesigen Orchester das gesamte Klangspektrum eines Stücks auszuschöpfen.
Alle Arrangements der Serie haben einen leichten Schwierigkeitsgrad, sind flexibel zu besetzen und können beliebig mit anderen Instrumenten erweitert werden.
Die Grundlage des Arrangements: Es gibt eine erste Stimme, die meist die Hauptmelodie hat, eine zweite Stimme, die diese als harmonische Parallelstimme ergänzt, und eine Nebenstimme, die zu den Melodien einen Kontrapunkt, also eine eigenständige Nebenmelodie hinzufügt. Natürlich kann die Hierarchie der Melodieführung auch in den Stimmen variieren.
Das Ganze wird harmonisch unterstützt durch eine Begleitstimme, die akkordisch zwei-/dreistimmig geführt wird, und natürlich durch eine Bassstimme, die das ganze Arrangement von der Tiefe her stützt.
Gerne wird dieser Notensatz auch durch Zusatzinstrumente erweitert. Häufig dabei sind vor allem Percussion und Schlagzeug, aber auch Klavier, Gesang und im Akkordeonorchester das Electronium bieten oft eine Bereicherung.
Die jeweiligen Stimmen für die unterschiedlichen Instrumentengruppen
Alle Stimmen des Arrangements sind in unterschiedlichen Transpositionen und Notationsformen vorhanden. So zum Beispiel bei der ersten und zweiten Stimme: Diese gibt es in C »Hoch« und »Tief«, sodass sie für Flöten, Oboen oder Blockflöten, aber auch für Akkordeons, Melodicas und Mundharmonikas geeignet sind. Auch für Streichinstrumente wäre dies die richtige Stimme, da sie nicht transponierend sind.
Die erste und zweite Stimme gibt es auch in B, das heißt für transponierende Instrumente wie die Trompete oder die Klarinette. Für Altsaxofone liegt ebenso eine Stimme in Es vor.
Die Instrumente der Nebenstimme übernehmen durch den gesetzten Kontrapunkt musikalisch eine andere Aufgabe und bestehen auch aus komplett anderen Instrumenten. Hier sind vor allem die Tenorhörner, eventuell auch das Fagott und von den Streichinstrumenten beispielsweise das Cello gefragt. Beim Akkordeonorchester wäre es das Akkordeon 3.
Der Stimmensatz besteht hierbei aus einer Nebenstimme in B, die für Tenorhörner und Bariton sowie Posaune in B geeignet wären, aus einer Nebenstimme in F für F-Hörner und einer Stimme in C, die im Bassschlüssel notiert ist und sich vor allem für Posaunen und Baritone in C, aber auch für das Cello eignet.
Kommen wir nun zu den Begleitstimmen. Die beliebtesten Begleitinstrumente wie die Gitarre oder das Akkordeon 4 haben hier ihre eigene Stimme, die akkordisch zwei- bis dreistimmig in C und mit Chords (Akkordsymbolen) geschrieben ist. Die Begleitstimmen der Bläsergattung sind jeweils auf einem eigenen Notenblatt notiert, da es Bläserinnen und Bläser im Allgemeinen nicht gewöhnt sind, mehrstimmig zu lesen. Da in der Blasmusik die Posaunen sowie zum Teil die Tenor- oder auch die F-Hörner die Begleitfunktion übernehmen, sind auch sie mit einem sehr umfangreichen Stimmensatz vertreten.
Es folgt die Bassstimme. In Pop und Rock sowie im Schlager übernimmt diese natürlich meist der E-Bass. In Sinfonieorchestern fällt einem hierzu als erstes der Kontrabass ein, jedoch werden auch Bassklarinette, Baritonsaxofon oder auch das Fagott gerne als Bassinstrumente eingesetzt. Auch hier gibt es für jedes Instrument die richtige Bassstimme: Für die Bassklarinette in B, für das Baritonsaxofon in Es und für das Fagott in C.
Zuguterletzt: Die Schlagwerke. Für das Schlagzeug umfasst das Arrangement die Drums-Stimme. Auch für die Pauke liegt, falls benötigt, eine eigene Stimme vor. Glockenspiel, Xylophon und andere Mallett-Instrumente sind nicht transponierend und können somit die erste oder zweite Stimme in C ergänzen. Somit wurden alle Instrumente ihren entsprechenden Notenblättern zugeordnet.
Damit auch diejenigen mitspielen können, die erst am Anfang ihrer musikalischen Ausbildung stehen, liegt für manche Arrangements auch eine »Easy«-Stimme vor. Diese ist absolut elementar und umfasst nur wenige unterschiedliche Tönen sowie einfache Rhythmen.
Und nun: Viel Spaß beim gemeinsamen Musizieren!