Im vorliegenden Artikel werden einige Themen beleuchtet, die neben der Programmzusammenstellung wichtig sind, um einen schönen Konzertabend auf die Beine zu stellen. Dabei geht es um eigene und externe Ton- und Lichttechnik, um Sicherheit, um Kommunikation mit einer externen Technik sowie um praktische Tipps beim Soundcheck.
Zu beachten bei eigener Technik ist, dass diese vor der Veranstaltung geprüft und betriebsbereit sein muss. Ist viel eigene Technik vorhanden, bietet sich auch eine Technik-Pflege-Probe an. Hier geht es ganz konkret um das Reinigen bzw. Prüfen von Material wie Kabel, Lautsprecher, Mischpulte und so weiter. Nichts ist ärgerlicher, als nach dem Aufbau am Konzerttag festzustellen, dass zwei Lautsprecher nicht mehr funktionieren und man auf die Schnelle einen Ersatz organisieren muss.
Um derart böse Überraschungen zu vermeiden, kann man auch auf externe Technik setzen. Dies hat einerseits natürlich Kosten zur Folge, andererseits braucht man sich aber auch nicht um das Material zu kümmern bzw. dieses nicht anzuschaffen. Ich persönlich halte eine Mischung aus eigener und externer Technik für sinnvoll, sobald mehrere Auftritte im Jahr gespielt werden. Hier sollte dann eine kleine Verstärkungsanlage samt Mikrofonierung angeschafft werden, die z. B. auch als Unterstützung beim Jahreskonzert dienen kann. Wie viel Technik gebraucht wird, hängt dabei von der Größe der Besetzung und der dargebotenen Musik ab. Generell gilt: Je »druckvoller« und »direkter« der Klang sein soll, desto mehr Technik wird benötigt. Oder musikalisch gesprochen: Je popularmusikalischer das Programm, desto mehr Equipment.
Kommunikation mit der externen Technik
Entscheidet man sich, das Geld für externe Technik auszugeben, so muss der Techniker bzw. die Technikerin nach dem Aufbau der Technik auch die Chance bekommen, den Klangkörper Akkordeonorchester kennenzulernen. Da dies für die meisten Tontechnikerinnen und -techniker doch eine eher unübliche Formation ist, sind diese für Hilfestellungen durch das Orchester und dessen Leitung in der Regel dankbar.
Beginnen würde ich hier bei der Aufstellung der Mikrofone. Klassischerweise werden Orchester »von oben« aufgenommen, da viele Instrumente so konstruiert sind, dass der Klang nach oben abstrahlt. Das ist beim Akkordeon jedoch nicht der Fall. Unsere Schallausbreitung findet in der Horizontalen statt, was bedeutet, dass bei einer Mikrofonierung von oben die Instrumente unter den Mikrofonen hindurch spielen. Das Resultat ist oft ein blecherner und hohler Klang, der sich auch mit den besten Klangbearbeitungswerkzeugen nicht optimal einstellen lässt. Zudem neigen Akkordeons dazu, bei einer Frequenz von ca. 1000 Hz sehr scharf zu klingen. Über solche Hinweise sind Technikerinnen und Techniker oft dankbar, wenn man sie ihnen nett und freundlich erklärt. Beim Soundcheck lohnt es sich, ab und an die PA auszuschalten um zu hören, wie das unverstärkte Orchester klingt. Oft neigt man dazu, lauter zu beschallen als es nötig wäre; die Ohren gewöhnen mit der Zeit ja an eine gewisse Lautstärke.
Zu bedenken ist auch, dass der Soundcheck, in Bezug auf den Klang im Saal, nicht so klingt wie das finale Konzert. Da die meisten Konzerträume keine optimalen Konzertsäle, sondern Mehrzweckhallen sind, ändert sich die gesamte Akustik, sobald das Publikum da ist. Der Soundcheck dient lediglich den Spielerinnen und Spielern. Er prüft nur den Klang auf der Bühne; dieser ändert sich später wenig bis gar nicht.
Planung und Verlauf des Soundchecks
Bei der Planung des Soundchecks sollte zeitlich großzügig kalkuliert werden. Generell gilt: Der Soundcheck ist keine Probe! Er dient lediglich dazu, die Stücke im Konzertraum auszutesten, Passagen mit etwaigen Solistinnen oder Solisten zu prüfen und mit der Technik ein stimmiges Bild zu kreieren. Auch sollten nicht parallel zum Soundcheck die Getränke, das Essen oder anderes angeliefert werden. Das erzeugt nur unnötig Unruhe und Lärm. Es sollte vielmehr zu diesem Zeitpunkt darauf geachtet werden, dass eine konzertähnliche Situation geschaffen wird. Das heißt, dass sowohl Ton- als auch Lichttechnik aktiv sind, Moderierende mit den Mikrofonen eine Ansage machen und sämtliche Show-Effekte einmal durchgespielt werden. Auch die »große Überraschung« sollte mit der Technik besprochen werden, da es sonst eine große Überraschung geben kann, wenn nichts funktioniert. Ich selbst bin immer froh, wenn ich circa 45 bis 60 Minuten pro Formation habe, in denen alles in Ruhe getestet werden kann.
Neben der Tontechnik gibt es natürlich auch eine Lichttechnik, die sehr häufig zu Unmut seitens der Spielerinnen und Spieler führt: Einer Gruppe ist es zu dunkel und eine andere Gruppe wird geblendet. Abhilfe schaffen hier nur weitere Scheinwerfer, da so das Licht auf mehr Quellen verteilt werden kann und es damit einheitlich hell wird, ohne dass jemand geblendet wird. Und: Je höher die Scheinwerfer, desto weniger fühlen sich die Musikerinnen und Musiker gestört. Das Einleuchten findet bestenfalls statt, bevor diese ihre Instrumente auf der Bühne positioniert haben. Als Faustregel gilt: Klare Kommunikation, am besten vom Stimmführer bzw. von der Stimmführerin, hilft, um schnell und effektiv arbeiten zu können.
Viele Orchester haben während der Corona-Pandemie eigene Videos produziert und Mitmachaktionen gestartet, um nicht den Kontakt zu ihren Mitspielerinnen und Mitspielern zu verlieren. Diese Videos wollen nun beim nächsten Konzert gezeigt und dazu live mitgespielt werden. Hier ein paar Tipps, um mit dem Video synchron zu bleiben: Der Dirigent bzw. die Dirigentin und auch die Person am Schlagzeug brauchen, sofern auf diese Weise produziert wird, eine Metronomspur via Kopfhörer, die nur von diesen beiden zu hören ist. Dazu sollte im Vorhinein mit der Tontechnik besprochen worden sein, dass ein entsprechender Rückweg zur Bühne eingeplant ist. Dann braucht es noch zwei Kopfhörer und einen kleinen Signalsplitter. Damit sind Dirigent/Dirigentin und Schlagzeuger/-in versorgt. Das Video sollte in einem Standard-Video-Format vorliegen. Alle Lichter sollten beim Videovortrag stark gedimmt oder sogar ausgeschaltet werden, um ein optimales Bilderlebnis für das Publikum zu bekommen. Damit das Orchester jedoch weiterhin aus den Noten spielen kann, sollten ausreichend Pultlampen mit geladenen Batterien parat sein.
Sicherheit auf der Bühne
Egal ob viel oder wenig Technik verwendet wird, auf jeder Bühne gibt es Kabel und damit potenzielle Stolperfallen. Ich empfehle daher dringend einen Kabelstrang, der möglichst unauffällig, idealerweise am hinteren Teil der Bühne vorbeiführt. Sollte die Bühne gestuft sein, sind auch die Ecken der Stufen ein guter Platz, um Kabel sauber zu verlegen. Nach dem Soundcheck kann alles mit wenigen Streifen Klebeband fixiert werden. Auch Bühnenkanten sollten bzw. müssen gesichert werden. Hier gilt es sich vorher zu informieren, welche Höhe die Bühne hat und welche Vorschriften im Einzelfall gelten. Die Bühenkanten sollten auf jeden Fall klar erkennbar gemacht werden.
Robin Schmidt
Geboren am 20. 11. 1991, aufgewachsen im Saarland, lebt aktuell in Trossingen. Seit 2015 ist er vor allem als freiberuflicher Musikpädagoge in verschiedenen Akkordeonvereinen und Musikschulen tätig. Darüber hinaus arbeitet er als freier Tontechniker für das Orchester Hohnerklang Trossingen.